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Die anhaltende Tendenz der De-Dollarisierung

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich der US-Dollar als die vorherrschende globale Leitwährung etabliert, ein Status, der durch das Bretton-Woods-Abkommen von 1944 gefestigt wurde. Diese Position wird maßgeblich durch die Stabilität und Größe der US-Wirtschaft sowie durch die expansiven und liquiden Finanzmärkte gestützt, insbesondere den Markt für US-Staatsanleihen. Gegenwärtig stellt der US-Dollar etwa 59 % der weltweiten Devisenreserven dar, was eine dominante, wenn auch im Vergleich zu früheren Jahrzehnten leicht reduzierte Stellung ist. Dieser geringfügige Rückgang im Vergleich zu früheren Höchstständen lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, unter anderem auch auf die Einführung des Euro im Jahr 1999. Der Anteil des Dollars an den weltweiten Reserven ist von rund 71 % auf 59 % gesunken, was auf eine breitere Diversifizierungsstrategie der globalen Zentralbanken zurückzuführen ist. Diese Strategie wird durch Veränderungen in der globalen Wirtschaftslandschaft beeinflusst, einschließlich des Aufstiegs anderer wichtiger Volkswirtschaften und ihrer Währungen wie dem Euro, dem chinesischen Renminbi und anderen.

Vor der Einführung des US-Dollars hatten sowohl Großbritannien als auch Frankreich Epochen erlebt, in denen ihre Währungen als Ankerwährungen fungierten, wodurch sie den Welthandel und die wirtschaftliche Stabilität maßgeblich beeinflussten. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts war der US-Dollar eine dominante Kraft, bis Anfang der 1970er Jahre Herausforderungen das System allmählich untergruben. Die feste Goldkonvertibilität des US-Dollars endete 1971 unter Präsident Nixon und markierte einen bedeutenden Wechsel zu frei schwankenden Wechselkursen unter den wichtigsten globalen Währungen. Diese Entkoppelung verwandelte den Dollar in eine Fiat-Währung, die nicht mehr durch Gold, sondern durch die wirtschaftliche Stärke der Vereinigten Staaten gestützt wird. Angesichts des ungebremsten inflationären Gelddrucks, bei dem die USA bereits neue Schulden aufnehmen müssen, um die alten Zinsen zu begleichen, steigt die amerikanische Staatsverschuldung alle 100 Tage um eine Billion (amerikanisch: Trillion) Dollar. Diese Maßnahme hat dazu geführt, dass der Dollar seit seiner Einführung 99% seiner ursprünglichen Kaufkraft eingebüßt hat. Somit ist es für diejenigen, die weiterhin den digitalen Fiat-Dollar als Zahlungsmittel für reale Werte verwenden, zunehmend schwierig, eine nachhaltige Wertaufbewahrung zu gewährleisten. Der wirtschaftliche Niedergang der USA führt dazu, dass es immer weniger Möglichkeiten gibt, die durch Handel eingenommenen US-Dollar gewinnbringend und diversifiziert anzulegen. Historisch gesehen war neben dem militärischen Einfluss die Fähigkeit, die eingenommenen USD langfristig und breit gestreut zu investieren, eine der wichtigsten Stärken des US-Dollars. Doch auch diese Stärke erodiert zunehmend.

Bereits während der letzten Jahre und besonders seit dem 2. Halbjahr 2023 war in Ländern des globalen Südens, hier speziell in den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, ein zunehmender Trend in Richtung Entkoppelung vom Dollar zu beobachten. Diese Länder suchen vermehrt nach Alternativen zum US-Dollar im internationalen Handel und Finanzwesen.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Strategie der Vereinigten Staaten darin bestanden, den US-Dollar als Instrument der wirtschaftlichen Staatsführung zu nutzen. Dies war dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Rolle des Dollars im Weltfinanzsystem genutzt wurde, um außenpolitische Ziele der USA durch Sanktionen und Finanzkontrollen zu verfolgen und durchzusetzen.

Insbesondere seit den Ereignissen rund um den 11. September 2001 haben die USA den Einsatz ihrer Finanzmacht erheblich ausgeweitet, um nicht nur Staaten, sondern auch Einzelpersonen und Organisationen, die als Bedrohung angesehen werden, gezielt zu beeinflussen. Der Umgang mit dem Dollar als „Waffe“ wurde besonders deutlich bei der Verhängung von Finanzsanktionen gegen Länder wie Iran, Syrien und Russland, um nur einige zu nennen, mit denen wirtschaftlicher Druck ohne direktes militärisches Engagement ausgeübt werden sollte.

Sanktionen spielten eine entscheidende Rolle in den Bemühungen der USA, das Vorgehen Russlands in der Ukraine zu beeinflussen, indem sie die Dominanz des Dollars nutzten, um den russischen Zugang zu den globalen Finanzmärkten und -dienstleistungen zu beschränken. Diese Finanzstrategie stützt sich in hohem Maße auf internationale Bank- und Finanzkommunikationssysteme wie Swift, die aufgrund der Bedeutung des US-Dollars unter amerikanischer Dominanz standen. Die Nutzung von Swift ermöglichte es den USA, ganze Nationen aus dem internationalen Finanzsystem auszuschließen, was erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaften dieser Länder hatte und ihre finanzielle Stabilität sowie Souveränität stark unter Druck setzte. Die Reaktion auf diese Maßnahmen war eine konzertierte Anstrengung mehrerer Länder, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern, um solche Verwundbarkeiten zu vermeiden. Insbesondere Länder, die mit der US-Politik nicht einverstanden waren, sahen sich gezwungen, nach Alternativen zu suchen, um die Auswirkungen der US-Sanktionen abzumildern. Dies hat dazu geführt, dass in bilateralen regionalen Handelsabkommen zunehmend lokale Währungen verwendet werden, um den Dollar zu umgehen.

Zu den Initiativen der BRICS-Staaten zählt auch die Gründung neuer Finanzinstitutionen wie der New Development Bank (NDB), die Finanzierungsalternativen jenseits des US-Dollars anbieten und damit den Entwicklungsländern mehr finanzielle Autonomie ermöglichen. Darüber hinaus wird die Schaffung einer gemeinsamen BRICS-Währung oder digitaler Zahlungssysteme diskutiert, um den Handel innerhalb des Blocks ohne Umrechnung in US-Dollar zu erleichtern. Es gibt auch Bestrebungen, alternative globale Finanzstrukturen zu schaffen, die von westlich dominierten Institutionen unabhängig sind. Dazu gehören potenzielle neue Marktmechanismen und Finanzinstrumente wie die Einführung von auf Yuan lautenden Rohöl-Futures-Verträgen in China, mit denen der Rohölhandel de-dollarisiert werden soll; in einem Sektor also, der traditionell vom US-Dollar dominiert wird.

Gleichzeitig verstärken geopolitische und wirtschaftliche Veränderungen diese Trends. So haben beispielsweise die jüngsten Schritte Saudi-Arabiens, den Handel mit Rohöl in anderen Währungen als dem US-Dollar zu erwägen, erhebliche Auswirkungen. Die Abkehr wichtiger Ölförderländer vom Ölhandel in Dollar könnte eine der wesentlichen Säulen der globalen Dominanz des Dollars untergraben. Dieser Wandel ist in den Ländern des Globalen Südens und den BRICS-Ländern zu beobachten, die nach Alternativen wie lokalen Währungen, dem Aufbau von Goldreserven und anderen internationalen Währungen für Handel und Reservehaltung suchen. Die weitreichenden Auswirkungen der US-Finanzpolitik und der vermeintlich exzessive Einsatz des Dollars als Waffe haben somit die Bemühungen um eine Abkoppelung vom US-Dollar vorangetrieben, da die Länder versuchen, ihre Abhängigkeit vom Dollar zu verringern. Diese Bestrebungen spiegeln den Wunsch nach größerer wirtschaftlicher Unabhängigkeit und einer Verlagerung hin zu einem stärker multipolaren Weltfinanzsystem wider, in dem der US-Dollar potenziell weniger Einfluss hat. Der US-Dollar ist zwar nach wie vor einflussreich, aber seine alleinige Dominanz schwindet und läutet eine neue Ära diversifizierter globaler Finanzkraft ein, da die Staaten versuchen, ihre Abhängigkeit von der US-Politik zu verringern.

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